Frank Beushausen - nicht in der Sensationsfalle, sondern inmitten der Medienlandschaft

Frank Beushausen – nicht in der Sensationsfalle, sondern inmitten der Medienlandschaft

Sensationsfalle „AfD“ – Warum die Medien in der Zwickmühle stecken

Ein Kommentar zur Medienlandschaft (25.07.2016)

Bissendorf. Es ist ja so leicht, die Medien zu kritisieren. Ob Tageszeitung, Fernsehsender oder Nachrichtenmagazin: Von den einen als „Lügenpresse“ abgestempelt, von anderen als „zu oberflächlich“ abgekanzelt – und wieder andere Gruppen wittern schnell eine Verschwörung. Auch dann, wenn eine Berichterstattung nicht erfolgen sollte. Die immer wieder auftretenden Schnellschüsse von AfD-Vertretern machen dies sehr deutlich.

Denn gerade wenn es um politische Inhalte geht, gilt der berühmte Satz von Paul Watzlawick: „Du kannst nicht nicht kommunizieren.“ Das bedeutet heute: Die Medien können nur verlieren – ganz gleich, ob sie über die neuesten Hetztiraden der AfD berichten oder nicht.

Einerseits haben sie eine Chronistenpflicht. Schließlich sollen die Wähler/innen sich ein Bild von den zur Wahl stehenden Parteien und ihren Protagonisten machen. Andererseits wissen Frauke Petry, Alexander Gauland, Björn Höcke und Konsorten mit ihren gezielten Provokationen sehr wohl die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.

Das Spiel ist längst bekannt und durchschaut – sehr schön im Medien-Magazin „Zapp“ analysiert und seziert. Und doch: Der Reflex lässt sich nicht einfach abschalten, wie sich in den vergangenen Tagen erneut zeigte.

Später wird sich der Vorfall in München als ein Amoklauf eines irregeleiteten 18-Jährigen herausstellen. Doch schon zu Beginn versuchte die AfD, einen vermeintlichen islamistischen Terrorangriff mit ihrer bekannten Hetze in Wählerstimmen für sich umzumünzen. (Die Beispiele ersparen wir uns an dieser Stelle ganz bewusst, denn sie zu wiederholen, erhöht auch nicht ihren Wahrheitsgehalt.)

Und die Zwickmühle schlägt zu: Diejenigen, die darüber berichten, werden somit von den Rechtspopulisten instrumentalisiert – und diejenigen, die es nicht tun, spielen das Spiel gegen ihren Willen ebenfalls mit, indem sie die von rechts ausstrahlende Gefahr nicht thematisieren.

Was bleibt uns also am Ende des Tages? Die Erkenntnis, dass wir mit Kritik an Journalisten äußerst bedacht sein sollten. Die Medien machen Fehler. Täglich. Aber das ist immer noch besser, als keine freien Medien zu haben, die den Finger in die Wunde legen.

BLogbuch-Eintrag vom 25.07.2016